There is a baby inside of me, because there is a baby inside all of you.
There is a baby inside of me, because there is a baby inside all of you.
Engel / Ich präge mich, und zwar in mir ein.
Deine Silhouette zeichne ich in der Leere nach.
Meine Kehle ist trocken.
Mein Bauch ist niemals leer und knurrt doch immer.
Jetzt bin ich also auch eines dieser immer hungrigen Wesen,
nahezu zerissen/gerissen zwischen hin und her, hier und da…
oder doch woanders.
Ich bin jung geworden, das hast du aus mir gemacht, aber glaube nicht, dass das ein Kompliment ist.
In Wirklichkeit, also mein echtes Ich, das Wahre wie man so schön zu sagen pflegt, das befasst sich so wenig mit anderen,
mein Interesse an dir kann also gar nicht aufrichtig sein, oder drücken wir es anders aus: tief kann es nicht sein, das definitiv.
Ich sage dir das nicht um dir weh zutun, ich sage es dir, um dich nicht zu enttäuschen.
Es ist seltsam sich nun in dieser Position zu befinden, das musst du mir wirklich glauben.
Aber eigentlich kann ich mich gar nicht auf dich konzentrieren, zieht das Knurren meines Magens doch eigentlich immer meine Aufmerksamkeit an sich.
Du siehst, mein Interesse gilt hauptsächlich mir selbst. Ich bin es, die ich am meisten liebe. Egal wie schön dein langes glattes Haar ist, oder die Worte die aus deinem Mund kommen, oder das Rot das du auf deine Lippen aufträgst. Egal, alles egal, würde es doch nichts ändern.
Du könntest der schönste aller gefallenen Engeln sein, du wärest dennoch nicht interessant genug und ich woanders.
Nun lass mich dir sagen; es ist wirklich nicht deine Schuld, was solltest du auch anderes tun bei so einem Dickkopf wie mir. Das Alter, sei es auch nur das junge, hat mich geprägt, ich präge mich, und zwar in mir ein.
I don’t believe in pain anymore N°2
Der Morgen schmeckt fade in meinem Mund. Der Spiegel beantwortet mir die Frage über meine aktuelle Befindlichkeit. Ich habe purpurne Augenringe und sehe gleichermaßen anämisch aus.
Die Katze liegt hinter mir, starrt mich an. Sie wirkt auch nicht recht so, als wäre sie auf der Höhe.
Hinter meinen Augen sehe ich die Erhabenheit die dieser Alltagssituation fehlt.
Alltag ist redundant. Ich ignoriere ihn und ersetze ihn durch das Gegenteil. So lässt sich die Aneinanderreihung von Tage aushalten. Recht gut sogar.
Neulich begann ich, meine physischen sowie auch psychischen Befindlichkeiten in ein altes Buch zu schreiben. Es verleiht der ganzen Angelegenheit mehr Glanz, und lenkt von der Vergänglichkeit des Fleisches ab.
Ein komischer Schmerz entwickelt sich wellenartig in meinem linken Fuß. Mit dem Buch auf dem Schoß und dem Schmerz im Fuß fühle ich mich in die Renaissance zurückversetzt.
Es gibt wirklich wenige Filme, die die Zeit die sie dauern wert sind. In der Renaissance konnte man sich über derartige Praxen der Zeitverschwendung keine Gedanken machen.
Bestimmt hatte man da andere Probleme.
Ich möchte wirklich nicht mit Orlando tauschen.
Genau kann ich mich noch erinnern, an den – für mich – verstörendsten Tilda Swinton Moment. Das war nämlich, als Orlando seine fleischliche Weiblichkeit zeigte, eine Weiblichkeit die mich in diesem Kontext (und generell wahrscheinlich) zutiefst erschreckt.
Der Katze ist das egal, sie sieht hin.
Ich sehe dir so oft ins Gesicht, auf der Straße, oder dir, oder dir oder dir… Ich frage mich so oft, was dich zum weinen bringt.
Nachts träume ich von Supervisionen.
Von was träumst du?
Die Einsamkeit der Menschen in den Städten möchte ich mir gar nicht vorstellen.
Einsamkeit kenne ich nicht.
I don’t believe in pain anymore N°1 (Aus Gründen des Mangels an Zeit muss diese Geschichte in Episoden erzählt werden. Die Brüche sind so unnachvollziehbar, dass selbst ich sie nicht verstehe.)
I don’t believe in pain anymore.
Im Atelier liegen Plastiktüten gehäuft auf dem Parkett. Adrett sieht es aus, so dass ich es fotografiert habe.
Der Katze gefällt es auch, so dass sie abends, wenn ich schlafen möchte, Lärm macht. Sie tritt auf den Plastiktüten herum und ist glücklich. Ich höre sie dabei und kann nicht schlafen.
Aber denken kann ich dann auch nicht, was dazu führt, dass ich nicht mehr an Schmerz glaube. Für den Alltag funktioniert das die letzten vierzehn Tage größtenteils wunderbar.
Der Katze wird es nicht langweilig in ihrem Glück, ich verstehe sie ja, und gönne es ihr erst recht, aber der nächsten Tag ist bereits angebrochen, und höchstwahrscheinlich wird der iPhone-Wecker um Punkt 13 vor 7 klingeln. Warum das so ist weiß ich auch nicht genau, also antworte ich (mir selbst): aus Gründen.
Morgen um Punkt 13 vor 7 werden diese Gründe bestimmt wieder Sinn ergeben, und ich werde bestimmt wieder über sie bescheid wissen.
Derweilen höre ich das pure Katzenglück.
Ich überlege mir, wie es mit dem Kostennutzenaufwandnutzen, ach, ihr wisst schon was ich meine, aussieht, und stelle fest, dass der Parkett bestimmt viel zu kalt ist, um jetzt mit nackten, daunengewärmten Füßen vom Bett bis rüber ins Atelier zu tapsen um der Katze ihr Glück zu nehmen und im Gegenzug Schlaf zu erhalten.
I don’t believe in pain anymore, sagt mir mein Kopf im Schlaf. Ich muss schon lange schlafen. Wie ein Dornröschenschlaf fühlt es sich an.