Die erfrierenden Beinchen einer Wohlstandsgesellschaft treffen Entscheidungen.

In der Eiseskälte sind die Beinchen schon ganz steif geworden, staksen durch den frisch gefallenen Schnee, der weicher nicht sein könnte. Wäre dieser Flausch nur wärmer. Alles wäre ganz anders. Wie selbstverständlich natürlich. Aber wirklich, so viel würde es ausmachen.
Die steifen Beinchen geben sich recht viel Mühe voran zu kommen. Schwieriger wird es.
In Momenten in denen der Kopf zu den Beinchen denken kann, fühlt er sich oft so schwer an, so geschwächt wie die Beinchen jetzt.
Doch dazu ist im Moment keine Zeit. Alle Konzentration auf den Wärmespeicher. Wir sehen also den Sinn dieser Situation. Es geht um Überleben in jeglicher Hinsicht. Der Lebenskampf als einziger Ausweg um weiter leben zu können.
Die Beinchen sind knochig, wie das so ist, in einer Wohlstandsgesellschaft, aus denen sie kommen. Man hat nicht so recht Sorgen, nicht diese echten, essenziellen, wenn man von Luft und Wasser ausgeht. Man macht sich Sorgen, und die Umstände in denen sich das eigene Leben abspielt nähren diese Sorgen, sie gießen und düngen sie täglich, so das sie gedeihen mögen, schnell und schneller. Groß und größer.
Die Beinchen tragen so einige Sorgen mit sich herum, größer als sie es selbst sind, viel voluminöser als sie es je waren.
Nur jetzt, in dieser Kälte, diesem Moment, da wiegen die Sorgen aus der Wohlstandsgesellschaft gar nichts.  Da sind sie nicht einmal da, sind gegangen, zumindest kurz. Da wiegen die eigenen Kräfte, die schwinden, sogar viel. Da wird das essenzielle wieder essenziell. Da tun sich den Beinchen Wege auf, und entscheiden dürfen sie selbst.
Die Beinchen sind sich nicht sicher. Nur eins ist klar; daran dünner zu werden denken sie nun nicht.
Sie gehen weiter, langsam und sehr angestrengt.
Irgendwann erreichen sie eine Hütte.
Sie werden in warme Wollschichten gehüllt und können schlafen.
Guten Morgen, Sie haben geträumt.
Was sagt Ihnen das?

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