DEeHiS
Der Sand unter den Füßen ist schwarz. Weit hinten, hinter den Bergen, und auch hinter den Wolken, kann man die Maschinen hören, die lauten Fabriken die unsere Stadt ausmachen. Seit wir geboren sind hören wir sie, es wäre so still, gäbe es sie nicht. Meine Freundinnen und ich haben struppiges Haar. Unsere Füße sind meist pur im schwarzen Stand auf dem unsere Stadt begründet ist. Es gibt viele Geschichten über die Entstehung, aber nur eine dürfen wir offiziell kennen. Verlassen wir das dicht besiedelte Gebiet, breiten sich vor uns die dunkelsten Weiden mit den schwärzesten Rappen aus. Lächeln wir, strahlen unsere Zähne ganz besonders, da man unsere echten Farben nie sieht. Unsere Eltern – zumindest die starken – arbeiten in den Kohlebergwerken, am Anfang des ewigen Gebirges. Mama hat viele Kinder, sie arbeitet zuhause. Sie hat immer so gestrahlt, so sehr, dass der Nachbar böse geschaut hat. Doch nun, nach dem dreizehnten Kind, wirkt sie verändert. Meine kleinste Schwester Rose ist wie ein glückliches Mastkalb, unbeschwert und naiv, ohne dem Wissen, was auf sie zukommen wird. Es mutet so grotesk an wenn sie in den armen meiner Mama ist, deren Haut nun plötzlich welkt. Ihre Arme sind zu Ärmchen geworden, ich kann mir nicht erklären, wie sie es schafft ein so properes Baby zu halten. Die Blicke des Nachbaren sind nun milder geworden, jetzt wo meine Mama ihre Frische, ihren Glanz zu verlieren scheint. Sie ist neununddreißig und ich habe das Gefühl, dass sie bald sterben wird.
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